In meiner Präsentation wird es um As Terras do Fim do Mundo gehen, einen Fotoessay über die Nachkriegslandschaften in Angola. Zwei Jahre lang war ich dafür mit ehemaligen Soldaten auf Reisen, die zum ersten Mal seit dem Krieg an einstige Kampfschauplätze zurückkehrten. Der Essay beschäftigt sich mit der Landschaft als pathologischem Phänomen; wie sich die Gewalt der Vergangenheit – forensisch und symbolisch – in der heutigen Landschaft niederschlägt. Insofern dient die Fotografie in dieser Arbeit nicht nur dazu, offensichtliche Kriegsspuren festzuhalten, sondern auch die ”Gegenwart des Abwesenden“ – das Schweigen und das Unsichtbare – zu erfassen.
Einer meiner Interessensschwerpunkte war immer die Beziehung der Fotografie zum Realen, die Art, wie Fotografien unser In-der-Welt-Sein vermitteln. Folglich interessiere ich mich ebenso für die analytischen Möglichkeiten der Fotografie als Forschungsmethode und als Mittel zur Untersuchung von Wahrnehmungsbedingungen wie für die Besonderheiten des jeweiligen Sujets. Anders gesagt: Es geht mir um die Möglichkeiten des Fotos als einen diskursiven Raum, in dem der Sinn etwas Kontingentes, Offenes, Fließendes ist.
