Der Countdown wurde von Nora Schultz bereits in früheren Arbeiten verwendet, um z.B. eine Art Mini-Narration in eine Installation zu integrieren, ein Happening, das durch seine Ankündigung schon stattfindet, ein performatives Element oder ähnliches. In der Kabinettausstellung wird der Countdown als narrative Form verwendet, die zwischen Ankündigung eines zukünftigen Moments und der rückwärtigen Bezeichnung des vergangenen eine eigene Spannung hat.
Die Installation in einem der Schaukästen der Kunst- und Wunderkammer besteht aus einfachen Materialien, die in einem fragilen, formalen Gleichgewicht stehen. Das Grundelement ist eine Garderobe, ein Scherengitter aus Metall mit 10 Knöpfen, das mittels Zeichnungen, Drucken und Fotografien aus unterschiedlichen Winkeln festgehalten und reproduziert wird. Zusammen mit an der Wand montierten Spiegelflächen und semitransparenten Kunststoff-Folien kommt es zu Doppelungen und Übergängen, die die scheinbar logischen Zusammenhänge auflösen und gleichsam eine andere Authentizität anbieten.
Nora Schultz verwendet bei dieser Installation das komplex angereicherte Countdown-Modell als Grundmuster für die Integration von metaphorischen Narrationen in die Wunderkammer des Dommuseums. Der bestehende Schrank fungiert dabei als „Countdown Piano“, als nach innen gestülptes Klavier, das die Installation als Instrument definiert und die Geschichte vom Countdown vorträgt.