In seinem Buch The Country and the City schreibt Raymond Williams: "Bewirtschaftetes Land gilt wohl kaum irgendwo als Landschaft. Die Idee der Landschaft setzt Trennung und Beobachtung voraus." Damit ein Land zu einer Landschaft wird, so Williams weiter, bedarf es einer Reihe sozial vermittelter Ideen und der Anwendung einer bestimmten Sichtweise auf einen Landstrich, nämlich, dass es sich dabei nicht um "…eine Art Natur, sondern eine Art Mensch“ handelt. Die von Williams erwähnte Konstruktion von Land als Landschaft zeigt, wie wichtig es ist, sich damit zu beschäftigen, auf welche Weise wir Landschaft sehen, und dass unser Verhältnis zu Gedächtnis, Kultur und Geschichte dabei eine wesentliche Rolle spielt.
Ich beschäftige mich in meiner künstlerischen Arbeit seit Anfang der 1990er Jahre mit dem Thema Landschaft und seiner Einbettung in und Produktion durch die Kunstgeschichte. Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit besteht darin, ein "Leck" oder eine Durchgangsstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu finden. Gleichzeitig betrachte ich meine Arbeitsweise auch als performativ. In diesem Vortrag stelle ich einige meiner das Sehen von Landschaft als Schauplatz/Ort/Raum thematisierenden Kunstprojekte vor, mit besonderem Fokus auf eines meiner letzten Projekte - Neanderthal Landscape an der Kunsthalle Düsseldorf 2010.
