Summeracademy: Warum malen Sie?
Hubert Scheibl: In erster Linie geht es mir um eine bestimme Unruhe, um eine Art Energie, die irgendwie in mir drinnen ist und die ich festhalten und in meine Malerei einbringen muss. Ich glaube nicht, dass ein Bild die Welt verändert. Aber Kunst ist immer noch ein sehr hoher Ausdruck von Hoffnung.
[Hubert Scheibl, Malerei – Prozess und Expansion, exhibition view, 2010, mumok, photo: mumok]
S: Was wollen Sie Ihren Stuiderenden beibringen?
H: Einen Umgang mit verschiedenen Ansätzen sich mit Malerei zu beschäftigen. Innerhalb eines jeden Systems glaube ich, gibt es Umwege und Anomalien, die immer häufiger werden, bis sie schließlich einen Wechsel herbeiführen. Da geht es darum, welche Möglichkeit man aus Millionen von möglichen Zufällen auswählt; das Überraschende, Un- und nicht sofort Fassbare herauszuarbeiten und der Arbeit dann eine bestimmte Richtung und eine bestimmt Fokussierung zu geben.
[Hubert Scheibl, Plants and Murders, Museum der Bildenden Künste Leipzig, photo: PUNCTUM/Bertram Kober]
S: Was mögen Sie an der Sommerakademie?
H: Die Sommerakademie bringt Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund zusammen, die sich während eines Kurses in einer sehr intensiven Zeit den selben Herausforderungen stellen. Wenn Künstler ihre Arbeit aufbauen kreisen sie anfangs um sich selbst, auf narzistischen Umlaufbahnen mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsschüben oder suchen sich diverse Themen, die sie bearbeiten . Wir suchen darin Abenteuer und Lust, auch wenn wir manches mal hoffnungslos deprimiert sind und scheitern. Aber in Wirklichkeit sind wir sozusagen sich gegenseitig spiegelnde Gehirne, die nur über diese Spiegelung und über den Austausch der damit verbundenen Gefühle existieren.